Keine Angst, ich werde euch nur eine Tagesetappe auf Korsika beschreiben . Ich werde aber über Verbrauch, fahren in der Gruppe und wie mein Satelis 250 lief berichten.

Eins vorweg, Bastia hatte für mich null Charme, null Flair. Man kam von der Fähre, trank einen Kaffee Olé, aß einen Croissant u. hatte anschließend das Gefühl nichts wie weiter. Um 11:30 fuhren wir bei 28 Grad u. blauem Himmel von Bastia Richtung Evisa im westlichen Bergland von Korsika. Bereits zwei Kilometer hinter Bastia Richtung Col de Teghime 556 m. hatten wir die Straße für uns fast ganz allein. Weiter ging es Richtung Patrimonio nach St. Florent. (Kleines, überlaufenes Fischerdörfchen). So 10 km hinter St. Florent bis Bocca Di Vezzu kamen uns vielleicht 5 Autos entgegen, davon waren 3 Wohnmobile. Hinter Lozari fuhren wir wieder mehr ins Landesinnere. Über Belgodere ging es Richtung Calvi. Was mich überraschte war die Tatsache, dass an Zäunen öfters Schweinsköpfe, Ziegenköpfe mit ganzem Fell hingen. Calvi ist sehr schön. Auf der Hauptstraße standen etwa alle 10 Meter wunderschön blühender Oleander. Es roch toll. Von Calvi aus ging es Richtung Porte (Porto).
Etwa 10 km hinter Calvi wird man so geschätzte 15 km so richtig durchgeschüttelt bis auf den letzten Knochen. Ein Flickstück nach dem anderen, ein Schlagloch nach dem anderen. Ob du 20 km oder 50 km fährst der Effekt ist der gleiche. Obwohl man bis Olmo laut Karte fast nur an der Küste vorbei fährt, sieht man diese nur selten. Immer sind irgendwelche Berge davor.
Von Olmo bis Porto ist die Straße sehr Kurvenreich, teils eng, teils steil u. erfordert auch Konzentration. Auf Korsika kennt man den Begriff Leitplanke nicht. Hier geht es bei einem Fahrfehler oft 100 bis 200 Meter ungeschützt den Hang herunter.
Porto ist Weltkulturerbe. Hier gibt es z.B. eine Auquariumaustellung mit Fischen des Mittelmeeres. Das besondere daran ist, dass die Fische mit Sternen beschrieben werden. Je mehr Sterne, je besser schmeckt er.
Von Porte bis Evisa waren es noch 15 km. Die Straße war teils nur 3 Meter breit. Laufend stand irgend- ein Vieh hinter einer Kurve auf der Straße. Schweine, Rinder u. Ziegen. Zu den Schweinen noch eine Randbemerkung. Bei einer Sau mit 3 Ferkeln hielten wir an, um ihr unser altes Flit zu geben. Die Sau grunzte kurz u. 20 andere kamen aus den Büschen u. umstellten uns. Die waren richtig aufdringlich.
Trotzdem erreichten wir wohlbehalten, aber auch erschöpft, um 20:30 Uhr unser Hotel. Am meisten darüber freute sich mein Hintern.
Zusammenfassung: Die Stecke komplett gesehen, fuhren wir etwa 1200 Kurven. Ein Mitfahrer der schon in Rumänien, Tcheschien , Jugoslawien, Skandinavien u. den Alpen war, sagte, dass er noch nie so ein tolles Kurvenparadies wie auf Korsika erlebt habe.
Zwischen Lozari u. Belgodere zweifelte ich an meinem fahrerischen können. Laufend verbremste ich mich u. zweimal musste ich gerade aus fahren. Mein Zweifel kam daher, weil mein Fordermann fast nie bzw. sehr spät bremste. Die Lösung war ganz einfach. Er fuhr eine Silver Wing 600. Dieser Motorroller ist ein Zweihuber. Das heißt, wenn er vor einer Kurve das Gas wegnahm, so bremste der Motorroller wie beim Auto im zweiten Gang.
Ich fuhr mit Anreise etwa 3500 km. Der Verbrauch lag zwischen 2,8 L u. 3,5 L.
Auf der Hinreise in der Schweiz stellte ich bei sehr starkem Regen fest, dass die Sitzbank nicht absolut Wasserdicht abschloss.
Was ich als unpraktisch empfand war, dass man, um das Handschuhfach zu öffnen, jedes Mal den Motor abstellen musste.
Was ich nur empfehlen kann, sind Windabweiser.
Nachdem der Organisator dieser Tour in der Schweiz mit einem Defekt ausfiel, war ich froh, dass jemand anderes aus der Gruppe den Tourguide machte. Jedoch war dieser von uns derjenige mit der besten Kurventechnik u. einem T-Max 500. Er fuhr uns öfters auf u. davon u. musste dann irgendwo auf uns warten. Das ist auch an und für sich nicht so schlimm. Jedoch versucht man anfänglich das Tempo mitzugehen . Dadurch bedingt, wird eine Gruppe sehr weit auseinander gerissen u. dies erzeugt Kritikpotenzial.
Eine Anfahrt, die auf Samstag , Sonntag im Ausland fällt, hat den großen Nachteil, dass man bei einem größeren Defekt nicht wirklich geholfen bekommt. Da hat alles zu.

Ein kleiner Traum für mich wäre, wenn mehrere Satelis Fahrer mir schreiben würden u. sagen: Lasst uns, z.B., gemeinsam 5 Tage Pässe im Tessin fahren. Dies gilt vor allen Dingen für die 125er Fahrer.

Gruß Benedikt Mettnich